Sarah Kirsch, geboren am 16. 4. 1935 in Limlingerode (Südharz), Tochter eines Fernmeldemechanikers. Nach dem Abitur Arbeit in einer Zuckerfabrik, dann Studium der Biologie in Halle. Von 1963 bis 1965 Studium am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Danach freie Schriftstellerin, ab 1968 in Ost-Berlin, ab 1977 in West-Berlin, ab 1983 in Tielenhemme (Schleswig-Holstein). Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, der Freien Akademie der Künste, Mannheim, und der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Lehnte 1992 die Wahl an die Berliner Akademie der Künste ab. Brüder-Grimm-Professur an der Universität/Gesamthochschule Kassel (WS 1995/96); Gastdozentur Poetik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M. (1997); Poetikdozentur an der Universität Göttingen (2001). Sarah Kirsch starb am 5. 5. 2013 in Heide (Holstein).
* 16. April 1935
† 5. Mai 2013
von Walter Helmut Fritz (E) und Christiane Freudenstein (B)
Essay
Die Gedichte von Sarah Kirsch haben spröde Intensität, meiden den glättenden, allzu harmonischen, fließenden Vers, bevorzugen das stockende, lakonische Sprechen. Sie überzeugen durch ihre herbe, gelegentlich störrische Eigenwilligkeit, auch dort, wo sie sich in scheinbar idyllischen Bereichen bewegen. Rolf Michaelis hat sie als „trotzige Elegien“ bezeichnet. Man begegnet immer wieder einer überraschenden Bildhaftigkeit, die sich gewohnten Wahrnehmungsweisen widersetzt. Auf einer Eisenbahnfahrt notiert ...